Ausnahmsweise scheint mal verhalten die Sonne während Ihr euren Weg in Richtung des Steinsberg Wunderlands fortsetzt. Die anstehenden Mungo-Wandertags Feiertage und die Eröffnung des Steinsberg Wunderlands haben die Handelsstraße noch belebter werden lassen, als ohnehin schon der Fall. Immerhin lässt es sich so auch gut voran kommen und in den Ruhepausen gerne mit anderen Reisenden plauschen.

"Heda! Ihr dort! Zum Gruße, dürfen wir Euch ein paar Fragen stellen?" rufen Euch zwei Gardisten der Steinsburger Stadtwache zu. Ihr fragt Euch noch, was die beiden wohl so weit außerhalb der Hauptstadt treiben, als der kräftigere der beiden ein Notizbuch zückt und mit bereitem Kohlegriffel zu erklären beginnt.

"Bitte entschuldigt, dass wir Euch auf Euren Wegen anhalten, aber wir sind dabei ein paar Vermisstenfälle zu ermitteln. Hauptmann Liebstöckel mein Name, das hier" - er nickt in Richtung seines drahtigen Kollegen, der abgelenkt in seinem wüsten Bart herumfuhrwerkt und dabei versucht seinen Tellerhelm nicht zu verlieren - "ist Korporal Nubbel. Sagt, seid Ihr in den letzten zwei Wochen hier in der Gegend entführt worden, einer Entführung entgangen oder habt ihr eine Entführung verübt oder eine Verübung erfolglos versucht? Oder sind Euch Personen bekannt gemacht worden, die solches getan haben? Nein? Hm... Und sind Euch auf Euren Reisen hier, ebenfalls binnen der letzten zwei Wochen, Personen begegnet, die einen vermissten oder entführten Eindruck erweckt haben?"

Aus dem weiteren Verlauf der Unterhaltung lässt sich schließen, dass in den letzten Wochen wohl zumindest fünf Fälle gemeldet wurden, in denen Durchreisende - Händler, Handwerker, allesamt Auswärtige auf dem Weg nach Steinsburg oder zum Steinsberg Wunderland- zwischen dem Jungen Wald und dem Quartzsee verschwunden sind.


Begeisterte Wesen auf einem Dorfplatz. Auf einem Podest stehen zwei junge Frauen in schwarzen Roben, reichlich hell geschminkt (fast schon getüncht) mit langen Pergamenten. Zwischen flüsternd geraunten Wortfetzen dringen ihre Worte an Eure Ohren:

"Mein bleicher Fürst

Ich blickt’ euch steh’n am dunklen Hain,
wo bleiche Nebel Schlummer webten,
ihr waret fremd und doch mir nah,
ein Traumgestalt, aus Schatten trunken.

Eur’ Antlitz glich der Asche zart,
so schön, als trüg’ der Tod nur Seide,
euer Aug’ ein sehnend Grab,
darinnen meine Seel’ verging.

So folgt’ ich euch auf stummen Pfad,
wo Dornen wispern in den Winden,
ihr schautet nicht, doch wusstet wohl,
dass ich euch nach in Nacht entglitt.

O führet mich, wohin ihr geht,
zu Hallen kalt aus Marmortränen,
wo keiner fragt, woher wir sind,
und Rosen blüh’n auf bleichem Stein."

Die Menge ergeht sich in frenetisch-andächtigem Seufzen der Begeisterung und Schwermut über die morbide Romantik in diesen tiefen Worten.


Irgendwo in einer Taverne liegt die erste Ausgabe des Steinsberger Vorboten aufgeschlagen auf einem Tisch. Zu Lesen ist ein Interview.


Interview mit Handelsminister Haddit ibn Ahman über den neuen Freizeitpark „Steinsberg Wunderland“

Der Handelsminister Haddit ibn Ahman gilt als ein Mann, bekannt für seine Verhandlungskünste und seinen unvergleichlichen Sinn für Zahlen. Doch wie gut kennt er sich mit dem neuesten Prestigeprojekt von Steinsberg aus, dem Freizeitpark „Steinsberg Wunderland“? Wir haben ihn zum Interview eingeladen – und ein Gespräch voller Überraschungen geführt.

Redaktion: Herr Minister ibn Ahman, der neue Freizeitpark „Steinsberg Wunderland“ hat kürzlich seine Tore geöffnet. Was können Besucher dort erwarten?

Haddit ibn Ahman: Oh, natürlich, das Wunderland, ja. Ein absolut... wunderbares Projekt. Da gibt es... äh, Sachen! Dinge! Dinge, die Spaß machen. Und Unterhaltung. Mit Tieren vielleicht? Oder Fahrgeschäften? Bestimmt auch was mit Käse, die Leute lieben Käse.

 

Redaktion: Käse? Interessant! Aber was sind denn die Hauptattraktionen?

Haddit ibn Ahman: Die Hauptattraktionen… hm, nun ja, das ist sicher Geschmackssache! Einige mögen aufregende Attraktionen, andere eher gemächliche. Und das Wunderland bietet sicherlich beides! Ich würde sagen, es ist ein… abwechslungsreiches Angebot.

 

Redaktion: Wie kam es denn überhaupt zur Idee, den Freizeitpark zu bauen?

Haddit ibn Ahman: Äh, nun, das war ein... ein äußerst strategischer interessanter Prozess. Wir hatten da diese... wie nennt man das nochmal? Strategischen Beratergremien – genau, die hatten die Idee. Oder war es eine Abstimmung? Wie dem auch sei, es war eine hervorragende Entscheidung, da sind wir uns alle einig. Ich meine, was bringt mehr Handel als... äh... Spaß?

 

Redaktion: Gab es spezielle Herausforderungen bei der Umsetzung?

Haddit ibn Ahman: Herausforderungen? Nein, nein, das lief alles wie frisches Öl! Soweit ich weiß, zumindest. Also, es könnte sein, dass es mal Regen gab, was ja immer eine Herausforderung ist. Und die Baulinge wollten wohl mehr Snacks, was ja völlig verständlich ist, das ist aber auch ein ganz normales Verhandlungsproblem.

 

Redaktion: Der Freizeitpark soll ja angeblich eine besondere „Heldenerfahrung“ bieten, bei der Besucher in Rollen schlüpfen können. Können Sie uns dazu mehr erzählen?

Haddit ibn Ahman: Natürlich! Die Heldenerfahrung, ja... das ist ein wirklich... faszinierendes Konzept. Man tut so, als wäre man ein Held, oder? Also mit Schwertern, inneren Werten, Ideal und vielleicht... Umhängen? Und man läuft herum und rettet Dinge. Oder Wesen. Oder liegt besoffen in der Taverne! Das klingt doch toll, nicht wahr?

 

Redaktion: Wissen Sie, wie diese Erfahrung genau funktioniert?

Haddit ibn Ahman: Äh... nicht im Detail. Aber ich nehme an, man bekommt ein Schwert und ein Lächeln, und dann wird gesagt: „Hier, sei ein Held!“ Und schon hat man eine Heldenerfahrung. Vielleicht gibt es auch Drachen? Oder Ratten? Und epische Käse-Belohnungen.

 

Redaktion: Eine letzte Frage, Herr Minister: Was ist Ihr persönliches Lieblingsfahrgeschäft im „Steinsberg Wunderland“?

Haddit ibn Ahman: Oh, mein Lieblingsfahrgeschäft! Nun, das... ähm... ich war noch nicht da. Aber ich bin mir sicher, dass sie da eine... großartige Gruselbahn haben! Oder ein Karussell? Karussells sind immer gut.

 

Fazit des Interviews:

Handelsminister ibn Ahman ist ohne Zweifel ein Meister der Diplomatie – und der Improvisation. Obwohl er offensichtlich absolut keinen Fetzen Ahnung vom „Steinsberg Wunderland“ hat, hat er uns dennoch davon überzeugt, dass es ein Ort voller Spaß, Abenteuer und vielleicht auch Käse ist.

Wir empfehlen dringend, Herrn ibn Ahman demnächst auf einen Besuch im Freizeitpark einzuladen – allein schon, um herauszufinden, ob es wirklich Drachen und Käsebelohnungen gibt.