Willkommen im schönen Lichtkurort Bad Sonnenschein. Wir freuen uns, euch zu der bislang größten Auktion magischer Gegenstände seit der Gründung Steinsbergs einladen zu dürfen. Genießt in der Mitte des 2. Monats dieses Jahres unsere eigens für euch errichteten Unterkünfte, erfreut euch an den Getränken unserer Taverne und vor allem - erwerbt Artefakte, die ihr euch schon seit Jahren gewünscht habt. Von archaisch/ antiken Artefakten bis zu gerade generierten Gegenständen ist hier alles vertreten. Interessenten melden sich bitte bis zur Jahreswende beim Wirt der Schenke "Kerkerlemming” in der Bechergasse.

Achselzuckend liest du den Aushang. Klingt reißerisch. Aber irgendwas kommt dir seltsam vor. Keine Unterschrift, keine Ortsangabe, was da wohl dahintersteckt. Naja, du hast zu der Zeit eh nichts vor, das Wetter ist außergewöhnlich warm und wenn das so weiter regnet, wäre wohl sogar eine Reise mit dem Schiff möglich. Tropfend vor Nässe begibst du dich auf die Suche nach diesem Lemming…

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Forschend las er sich das Schreiben nochmals durch. “Sehr geehrter Herr Doktor Haze Caesar, mit Interesse habe ich ihre Abhandlungen über das Verhalten des Lichtes und seine teilweise Spaltbarkeit gelesen. Ich selbst forsche seit mehreren Jahrzehnten in einem ähnlichen Bereich und habe mit meinen nicht unbeträchtlichen finanziellen Mitteln ein entsprechendes Labor eingerichtet. Doch jetzt stehe ich an einem Punkt, an dem ich nicht mehr weiterweiß. Daher mein Gesuch an euch um entsprechende Hilfe. Ich wäre höchst erfreut, wenn ihr mein Angebot annehmen und den Arbeitsvertrag akzeptierten. Tragt im leer gelassenen Feld für monatliche Vergütung und für erfolgsabhängige Prämie bitte die Zahl ein, die ihr wünscht. Ich denke, dass ihr als vernünftiger Mensch einen Betrag einsetzen werden, der zu unserer beider Zufriedenheit sein wird. In der kommenden Woche wird einer meiner Boten bei euch erscheinen und euch an euren neuen Wirkungsort führen.”

Der Trottel hatte bestimmt noch keines seiner Bücher gelesen, sonst hätte er seinen Namen nicht so geschrieben. Aber das mit der Bezahlung klingt gut. Er betrachtete die Eimer in seinem Arbeitszimmer, die sich langsam mit dem Wasser füllten, das durch die löchrige Decke tropfte. Und ein Labor, um seine theoretischen Ansätze praktisch umzusetzen, wäre auch prima. Fröhlich pfeifend packte er seine Tasche, viel war es ja nicht, was er mitzunehmen gedachte.

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Angespannt blickte der Fee auf. Der Rauch aus dem Feuer, in das er seit Stunden gestarrt hatte, schien sich in seinen Augen gesammelt zu haben, so schwarz waren sie. Seine Stimme klang wie das Knarren alten Holzes, als er endlich sprach. “Die Zukunft ist dunkel und voller Schatten”. Milan war verärgert. Das wusste er selbst, dazu hätte er den Rat des Kerls nicht gebraucht. “Werde deutlicher!" Jeder, der in die Welt da draußen blickt, weiß das. “Du missverstehst mich. Nicht die Schatten sind die Zukunft, sondern die Zukunft liegt im Schatten, im Ungewissen, im Dunkeln, im Verborgenen… Was muss ich denn noch für Worte finden, damit du verstehst?” “Dein Talent ist der Blick in die Zukunft und du behauptest diesmal nichts zu sehen?” “Der große Herr hat es verstanden. Wenn die Sterblichen alles entscheiden, weiß keine Macht des Kosmos, was kommen wird. Und wir werden warten. Wie damals.” Ja, wie damals. Milan wandte sich ab und verließ die Lichtung. Wie damals… Alles dreht sich im Kreis.

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“Papa? Papa! Wo bist du. Hilf mir, mir ist so schrecklich kalt". Leise verwehte die Stimme, die keine Antwort fand. Tränen hatte sie schon nicht mehr. Herzschlag für Herzschlag verstrich die Zeit in dieser Dunkelheit. Erst nahm sie an, dass sie einen dieser schrecklichen Albträume hätte, dann dass etwas Schlimmes passiert war und sie entführt worden war. Doch nach der ganzen Zeit glaubte sie einfach, dass sie gestorben war und niemand, selbst Tod nicht, es mitbekommen hatte. Jetzt musste sie bis ans Ende der Zeit in dieser Dunkelheit verharren. Sie blickte auf ihre Knie, von der leichte Schwaden aufsteigen. Wie konnte sie das sehen, wo es hier doch nicht einmal Sterne gab? Ja, sie war sich sicher, ihr Körper wurde langsam durchscheinend, sie löste sich auf. Vielleicht brauchte sie doch keine Ewigkeit hier zu verbringen. Ihr Schwinden gab ihr Hoffnung.

 

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