Vorgeschichte / Teaser

Das Licht in der Taverne war zu schummrig, um irgendwelche Einzelheiten zu erkennen. Die Gäste hauptsächlich grobe Kerle. Slam war gerne hier, denn das Bier schmeckte ausgezeichnet. Und heute Abend war für ihn ein besonderer Abend- das Bier war Freibier. Mehrere Fässer voll standen bereit und die Stimmung war prima. Irgendein Kerl auf der besser beleuchteten Bühne schwallte schon seit fast einer Stunde irgendwelchen Blödsinn. Die meisten lauschten ihm aufmerksam. Slam war schon beim dritten Bier angelangt, als ihn jemand anstupste. Missmutig blickte er auf. Der andere sah mindestens so kräftig aus wie er und trug noch die Spuren früherer Schlägereien im breit grinsenden Gesicht. "Du siehst aus, als könntest du auch mal zupacken, wenns nötig ist!" sprach ihn der fremde an und schob ihm einen Brösel zu. "Hm" war die Antwort. "Wir haben da ein paar Aufgaben für echte Männer, für echte Steinsberger." "Hm". Slam drehte den Brösel, einen Zehner. "Nur immer mit Messern auf dieses heimtückische Gesindel einzustechen bringt doch nichts. Wenn wir diese arroganten Spitzohren und schmärbäuchigen Barträger los werden wollen, braucht es bessere Waffen. Komm mit und du bekommst was echt Wirkungsvolles.! "Hm" Slam hob seinen Humpen und leerte ihn in einem Zug, bevor er ihn auf den Tisch schmetterte. Dieser Fasstyp hatte ihm gründlich die Laune verdorben. Sein Opa war ein Oger, seine Schägerin eine Elfe. Und der Typ hatte keine Ahnung von Steinsberg. Mit einem Nicken stand Slam auf und hämmerte dem Kerl die Faust ins Gesicht. Bevor der sich erholte, drehte sich Slam um und ging. Aus dem Augenwinkel merkte er noch, wie der Geschlagene aufstand und sich auf die Suche nach weiteren Opfern macht. "Weichbrösel, nicht mal gewehrt hatte sich der Idiot". Als Slam die Tür hinter sich zuschlug hallte ihm noch der Ruf "Die, die spitze Ohren haben solln sich nicht an Steinsberg laben" nach. Kaum war er draußen, wurde es dunkel um ihn. "Was war denn..." und seine Gedanken endeten. Grinsend packten die mit Knüppeln bewaffneten Kerle den Ohnmächtigen und schleiften ihn in die Dunkelheit der Nebengasse.

"Herr, es gibt Probleme mit der Welt!" Die Gestalt in der Roten Robe wand ihre Gesichtlose Kapuze an die edel gekleidete Gestalt, deren Gewandung anscheinend ebenfalls leer war. "Mit welcher?" lautete deren Antwort. "Ähm, mit der belebten, der bewohnten." "Mit welcher davon?" "Na mit der mit den Menschen, Elfen, Zwergen und so". "Kannst du vielleicht endlich konkret werden?". Die Rote Robe war noch jung. Und oft war sie sehr nervös, wenn sie mit ihrem Herrn sprach. Also- sammeln, erinnern- antworten. "Mit K3407". "Ach so der, was ist los". "Tja, die Lebewesen sterben nicht mehr. Bald wird die Welt überbevölkert sein. Die werden versuchen das Problem zu lösen, andere Welten besiedeln, ihr Problem mitnehmen..." "Der erste Satz hätte gereicht." Die rote Robe schwieg verlegen". "Und Gevatter Tod?" "Seine dortige Verkörperung macht ... Urlaub". "Stellvertretung?" "Arbeitet egoistisch." "Maßnahmen der Lebewesen." "Sterben vermeiden." "Die können doch derzeit nicht sterben." "Eben, daher sind ihre Maßnahmen sehr erfolgreich". "Ich kümmere mich selber drum!" Der edel Gewandete verschwand- "einmal mit Profis arbeiten... Ich schau mir das mal an. Vielleicht brauchte das ein oder andere Lebewesen mal einen Anstupser- mehr durfte er ja nicht tun. Die Rote Robe hielt noch immer eine Sense in der Hand, tja irgendwas hatte sie in ihrer Nervosität wohl vergessen...

Kloing- oder so ähnlich machte es, als der silberne Becher an die Wand krachte. Mortalia blickte sich suchend im Gerichtssaal um, was sie noch umwefen, zerschmettern, verbiegen oder sonst was konnte. Doch in dem bereits angerichteten Chaos ließ sich nichts mehr finden. Drei ihrer Diener hatte sie auch bereits zerlegt, mit einem Wort- sie war stinksauer. Nicht nur, dass diese Menschen sie vertrieben hatten, die Advokati Mortis nervten, Nervin war weg,Sicar war weg, Insusuro war immernoch weg. Das lief alles nicht so wie beabsichtigt. Einer ihrer Diener versuchte davon zu kriechen. Mortalia war erfreut und trat ihm in die Rippen. Gab ja doch noch was zum kaputt machen. Wenigstens ein Tritt. Die Knochen knackten. Oder noch einer, oder zwei. Nachdem sie die Reste der Dieners mit ihren Stiefeln zermahlen hatte ging es ihr wieder etwas besser. Da bemerkte sie eine Gestalt, die das Geschehen entsetzt beobachtete, ebenso wie die anderen hinter ihr. "Was wollt ihr" fuhr sie die Menschen an. "Ich glaube, ich bin tot!" "Nein, ich bin Tod!" schrie sie. "Ich meinte gestorben!" O, ach, je, jetzt kamen wieder diese lästigen Pflichten mit der Verhandlung und so. Mortalia seuftzte. Unsterblichkeit hatte eben ihren Preis. "Also, was willst du? Pakt und Dienste für mich und dafür wieder zurück in die Welt, oder ab ins Jenseits?"...

Die Welt war kalt und finster. Kein Hauch Wärme, kein Licht nur unendliches eisiges Grau. Der Frost zog weiße Bahnen auf seiner Rüstung. Einsamkeit, Verlust, Hass- doch auf wen? Auf das Leben- das wuchs wie eine Feuerbrunst in ihm. Brennender, wärmender Hass. Doch in den Flammen seiner Wut sah er Bilder, die er längst vergessen glaubte. Seinen Vater und seine Mutter, seine Schwester, seine Geliebte, seinen Sohn. Die grausamen Geschehnisse der Vergangenheit verdrängten den Hass. Er wollte weinen, weinen wie damals als sein Sohn in seinen Händen starb. Eine grausame Schwärze wallte auf und verdeckte seine Erinnerungen. "Sicar, gedenke deines Eids" Die Stimme lies ihn zusammenbrechen. "Du bist mein. Gedenke deines Sohnes. Du bist mein". Die Macht der Stimme füllte ihn aus und hinterließ nur eine kalte, finstere Welt in ihm.

Friede, Friede, Friede... der Gedanke verhallte. Nur schwach glomm der Funken noch. Gedenken Gedanken Danken..., wie Wasser tropften diese nicht gesprochenen Worte durch den Raum. Zerstört, Gestört, Ungestört, Unbeachtet, Ungepflegt, Ungeliebt... Mehr blieb wohl nicht von dem großen Werk. Doch hätte jemand sich mit der Quelle dieser lautlosen Stimme beschäftigt, hätte er die Macht dahinter gesehen. Die Macht gefangen in verschütteten Hallen.