Vorgeschichte / Teaser

Die hageren Gestalten hielten sich an den Händen und ihr Gesang übertönte fast das dumpfe Schlagen der Rammböcke an den Stadttoren. In der Mitte ihres Kreises gewann der Kristall langsam an Leuchtkraft. Das Strahlen steigerte sich und drang durch die geschlossenen Augen der Magier bis es ihr Innerstes gänzlich ausfüllte. Mit einem Krachen brach das Tod der Halle und wie fetter schwarzer Qualm drangen die Feinde in den geheimen Bezirk der Stadt vor.

Ihr Triumphgeheul wurde zu einer schreckerregenden Symphonie von Schmerzensschreien, als das weiße Licht durch die Schwärze ihrer Körper schnitt und sie verschwinden ließ. Auch draußen, dort wo die verzweifelten Wächter ihren aussichtslosen Kampf fochten, breitete sich das Leuchten aus, und die Dämonenhorden fielen.

Das Licht verlosch- die weisgewandeten Toten in der Halle erhoben sich und begannen, von mächtiger Nekromanti geführt, dem unheiligen Befehl zu gehorchen. Der Kristall verschwand in der Tiefe der Höhlengänge, verschwand aus der Erinnerung der Völker. Der Heerführer der Schatten hatte zwar diese Kampf verloren, nicht jedoch den Krieg. Und selbst diese Niederlage konnte er noch zu einem kleinen Sieg wenden.

 Markus lag schon seit fast einer Stunde auf dem kleinen Felsvorsprung. Vom Tal aus war er kaum zu sehen. Sogar an eine magische Verschleierung hatte sein Auftraggeber gedacht. Liebevoll streichelte er die Armbrust, auf der bereits ein präparierter Pfeil lag. Seinen Blick hatte er konzentriert auf den Weg unter ihm gerichtet. Bald müssten die Ahnungslosen vorbei kommen. Immerhin waren sie ihm schon vor geraumer Zeit gemeldet worden. Dann sah er seine Opfer. Der rote Wappenrock war nicht gerade eine Tarnung. Die Kettenhemden glitzerten in der Sonne. Er visierte sein Ziel an. Ein kurzer Druck seines Zeigefingers und der Bolzen raste los- und bohrte sich eine Handbreit über dem Turm auf dem Wappen in den Körper des Orcs. Die Explosion erfolgte sofort und bevor sich die zwei übrigen Gardisten versahen, steckten weitere Bolzen ihn ihren Herzen. Lautlos brachen die drei zusammen. Er packte seine Sachen und sah nicht mehr, wie sich schwarze Schatten aus dem Talboden erhoben und über die Körper her machten. Sein Auftrag war erledigt.

" Milan, wir haben wieder einen Spähtrupp verloren. Das ist der fünfte in dieser Woche." Der Bote blickte den Heerführer an. Milan entließ ihn mit einer Geste. Irgendwas besonderes musste in diesem Gebirge los sein. Seine magischen Späher waren ebenfalls verschwunden. Wer immer dort hauste musste über erhebliches Potential verfügen. Ratlos blickte er aus dem Fenster des Akademieturms.

"Was soll das heißen, ihr habt es noch nicht gefunden!" erbost packte die hochgewachsene Gestalt den Skaven mit der rechten Hand und schnürte ihm die Kehle zu. Ängstlich verkrochen sich die anderen der Truppe im Schatten der Halle. Mit einem leisen Knirschen brach das Genick der Ratte. Der Leichnam wurde in eine Ecke geschleudert. "Ich habe nicht ewig Zeit, bringt mir endlich das Artefakt!" fuhr er die anderen an. Quiekend rannten sie aus dem Raum, froh noch am Leben zu sein. Das Licht der Fackeln überzog die silberne Halbmaske der Gestalt mit einem rötlichen Schein- sie wirkte wie in Blut getaucht.

Die kleine Reisegruppe zog vorsichtig durch den Wald. Räuber gab es hier zwar nicht, aber in den letzten Jahren war Steinsberg doch etwas unsicher geworden. Die Scouts sicherten den Weg und so fühlten sie die anderen doch halbwegs gut bewacht. Zumindest hier im hellen Tageslicht. Einer der Waldläufer bemerkte eine Bewegung in den Bäumen voraus, und legte vorsichtig einen Pfeil auf. Er hatte ihn noch nicht einmal halbwegs aus dem Köcher gezogen, als die Hölle los brach. Von überall her warfen sich Feinde auf die Abenteurer. Wie schwarzer Rauch quollen die manifestierten Schatten aus den Stämmen der Bäume und den moosbewachsenen Steinen hervor. Die Übermacht war erdrückend. Schon nach wenigen Minuten zeigte sich, das die Menschen keine Chance hatten, als ein seltsam heller Ton durch den Wald hallte und die Zeit still zu stehen schien. Vor den Augen der Verzweifelten löste sich die Welt auf- und mit einem mal standen sie in einem dunklen Wald. "Mehr konnte ich nicht tun. Ich hoffe ihr seid hier sicher!" Die Stimme verwehte wie der Nebelstreifen aus dem sie erklungen war. Ratlos blickten die Wanderer sich um.

Der alte Mann setzte sich in seinem Sessel zurück und legte nachdenklich die Fingerspitzen aneinander. Er hatte die alten Schriftzeichen endlich entschlüsselt. Und jetzt überlegte er, ob ihm das Erfahrene gefiel oder nicht. Manchmal fragte er sich, ob die Alten nichts besseres zu tun hatten, als ihre mühevoll konstruierten Artefakte irgendwo in der Gegend zu verstecken. Naja, die Geschichte der alten Felsenstadt klang ja wenigstens interessant. Und ein Licht zum vertreiben dämonischer Schatten- wer hätte das nicht gerne, zumal diese seltsamen Wesen in den letzten Monaten öfter in Steinsberg auftauchten, als einem lieb sein konnte. Aber was sollte der Hinweis auf das stärkste Licht und den schwärzesten Schatten...

Bericht eines unbeteiligten Passanten

Höchst inoffizieller Bericht aus Steinsberg

Herzogssohn Turgol verschwunden !!

Im zweiten Monat des letzten Jahres trugen sich merkwürdige Dinge in Steinsberg zu. Hier ein Augenzeugenbericht eines vollkommen unbeteiligten Passanten, der auch gerne unerkannt bleiben möchte.

„ Als erstes taucht die Gilde auf und bietet ein nicht näher definiertes Kopfgeld auf Turgols Kopf. Natürlich tot. Dann willst du nur eben schnell mal raus aus der Taverne, frische Luft schnappen, da kommt doch der Herzogs-Sohn um die Ecke - aber der andere. Denkst dir noch: "Ooooch, passt schon, du hast doch geträumt dass der zurück kommt, dafür ist er aber spät dran". Nickst ihm nett zu, bugsierst ihn in die Taverne, besorgst ihm ein Bier, sagst zwei bis drei Großmeistern bescheid das die ein Auge auf den Kerl haben – der je gerade wohl frisch aus dem Feenwald entsprungen ist- und gehst raus frische Luft schnappen. Alles gut. Ne halbe Stunde später gehst du wieder frische Luft schnappen, also willst das, da kommst du nicht raus, stehen da ein Haufen Thaskarer und Turgol, der wissen will was hier los ist. Du denkst dir noch: "Joah, ich auch." als plötzlich die Frage nach jemandem kommt, der ihm das erklären kann. und bevor du weißt was passiert, ist dein linker Arm schon oben. Altes Kriegsleiden. Macht das Ding immer so. Gehst also rein in den Besprechungssaal, erklärst dem andern Herzogs-Sohn was Sache ist und schließt mit den Worten: "Wollt Ihr nicht Euern Bruder begrüßen? Der sitzt drüben in der Taverne." weil du die Schnauze voll hast und sehn willst wer schneller ist Turgol, Kallas oder die Gilde.“

Soweit der Augenzeugenbericht von dem Abend. Man hört, dass Turgol und Pippin sich in der Nacht und am nächsten Morgen ausgesprochen hatten, das Reich quasi schon mal geteilt im Fall des väterlichen Ablebens. Pippin sollte auf den Thron, Turgol sollte für die Sicherheit verantwortlich sein. Man stößt an. Plötzlich entströmt einem der herumliegenden Helme eine Art Gifiges Gas. Trotz aller Rettungsversuche kann man Turgol nicht mehr helfen. Seine letzten Worte sollen an seine Leibgarde gegangen sein: "Kein Vergeltungsschlag." Es handelte sich bei dem Gift um ein so genanntes Zwei-Komponenten-Gift, also ein Gift, das nur wirkt wenn man beide Teile abbekommt. Nähere Untersuchungen am Becher des zu diesem Zeitpunkt Verstorbenen und dem Helm ergaben leider keine weiteren Hinweise auf den Täter.

Es kam natürlich wie üblich zum Totengericht für Turgol, bei dem laut Zeugenaussage selbst Herzog Allesmir für Turgol ausgesagt hat und die Waage stand wohl auf der Kippe, der Tod wollte gerade sein Urteil sprechen als plötzlich eine Stimme aus dem Nichts kam und Turgols Seele mit den Worten: "Du gehörst jetzt mir!" mitnahm.

Wem Turgols Seele jetzt gehört, was das für uns heißt und wie es weitergeht….. lest es als Erste im neuen Steinsberger Boten!